Einleitung

Fabeltiere begleiteten die Menschen seit Urzeiten.

Sie erklärten so manches, was der Menschenverstand sonst nicht erfassen konnte.

Besonders der Drache musste für vieles herhalten:

Naturereignisse gaben Rätsel auf  und riesige Knochen und seltsame Skelette, die man fand und die mit heutigen Tieren nicht übereinstimmten.

So entstand das Bild des Drachen: Tiere, die man kannte, wurden mit besonderen Attributen versehen. Aus verschiedenen Tieren wurde ein neues „zusammengesetzt“. Damit entwickelten sich auch Eigenschaften des Drachen in unterschiedlicher Weise. Im ostasiatischen Raum bringt er Glück, schützt das Haus und die Familie vor bösen Geistern und Dämonen, er sorgt für Regen und berät den Kaiser. Er kann sehr klein erscheinen aber auch riesengroß werden. Flügel besitzt er nicht, er kann aber fliegen.

Der westliche Drache dagegen hat meistens Flügel und kann Feuer spucken. Es gibt ihn aber auch ohne  Flügel und ohne die Fähigkeit Feuer zu spucken. Dieser wird im süddeutschen und alpenländischen Raum meistens Lindwurm oder Tatzelwurm genannt. Dessen  Waffen  sind  Giftzähne oder giftige Stacheln am Schwanz. Bereits in Mesopothamien gab es den „bösen“ Drachen. Auch in der Bibel ist der Drache ein gott- und menschenfeindliches Ungeheuer, welches bekämpft werden muss. Der Erzengel Michael, der Heilige Georg und andere „Drachenheilige“ haben diese Aufgabe übernommen. In der nordischen Sagenwelt und im Nibelungenlied hat Siegfried die Aufgabe übernommen, den Drachen zu töten.

Geschichten um den Drachen, Bilder von diesem Fabelwesen, die Sagen und Mythen aus der ganzen Welt, sollten  irgendwo gezeigt werden. Das ist jetzt in Lindenfels, im Odenwald geschehen. Drachenfreunde und Sammler haben sich zu einem Verein zusammen getan und ein Drachenmuseum in einem historischen Haus, das in dem Städtchen inmitten einer Landschaft mit besonderem Bezug zu Drachen steht, eingerichtet. Im Odenwald an einer Quelle, vielleicht sogar am  Lindenfelser Nibelungenbrunnen, fand der Drachentöter Siegfried sein Ende. Die alte Reichsstadt Worms am Rhein ist nicht weit – in ihr „leben“ die Drachen und sie ist wichtiger Schauplatz des Nibelungenliedes. Unterhalb der Burg „Frankenstein“ bei Darmstadt lebte einst  ein fürchterlicher Drache – so erzählt es eine Sage - der vom Ritter Georg von Frankenstein getötet wurde. Nach einer Gemeinschaftsaktion von Gewerbebetrieben bevölkern jetzt viele bunte Drachen die Stadt Lindenfels und haben ihr das Attribut einer „Drachenstadt“ eingebracht.

Die Drachen sind also im Odenwald heimisch – und das besonders im Deutschen Drachenmuseum in Lindenfels!

Hier sind - in der Phantasie - Drachen zu Hause!

"Zu Hause" sind sie jetzt  im Haus "Baureneck" in Lindenfels! In diesem Haus wurde im März 2010 das Deutsche Drachenmuseum eröffnet!

Foto: Klaus Johe